Für 2018 hat sich die ÖGDV einen neue Initiative mit dem Titel "Klug entscheiden" vorgenommen. Gesundheitssysteme neigen dazu, Maßnahmen der Qualitätssicherung vorzuschreiben. Wünschenswert ist es allerdings, Inhalte der Qualitätssicherung aus dem Fach heraus zu erarbeiten und vorzugeben. Zu diesem Zweck wollen wir diagnostische und therapeutische Maßnahmen in unserem Fach aufzeigen, die aufgrund eindeutiger Evidenz entweder unnötig durchgeführt werden oder umgekehrt fälschlich unterlassen werden. Das kann etwas sein, das trotz wissenschaftlich erwiesener Unwirksamkeit angeboten wird (Überversorgung). Übermäßige Hoffnungen und Ansprüche können zu nicht-zwingenden, möglicherweise sogar schädlichen medizinischen Maßnahmen verleiten. Nicht zuletzt gehört zu diesem Themenkreis eine sich ständig absichernde Defensiv-Medizin, die zu einer Überdiagnostik führt. Andererseits gibt es Gesundheitsleistungen, die nicht oder zu selten angeboten werden. Dort, wo Behandlungsmöglichkeiten und -alternativen zu wenig beachtet oder übersehen werden (Unterversorgung), soll darauf aufmerksam gemacht werden.

Wichtig ist, dass diese Empfehlungen keinen Ersatz für Leitlinien darstellen. Im Gegenteil sollen damit individuelle Entscheidungen in spezifischen Situationen gefördert werden. "Klug entscheiden" strebt keine Vollständigkeit an und ist nicht ökonomisch motiviert. Das Ziel ist eine Sensibilisierung und die Verbesserung der Versorgungsqualität. Wann ist weniger mehr? Welche Diagnostik hat eine therapeutische Konsequenz? Welche Therapie ist wirklich wichtig?

Inspiriert ist diese Initiative von dem seit etwas mehr als fünf Jahre bestehenden Choosing-Wisely-Programm des American Board of Internal Medicine (www.choosingwisely.org) und der daran angelehnten Initiative "Klug entscheiden" der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (www.dgim.de/fileadmin/user_upload/PDF/Publikationen/Klug_entscheiden/Sammelband_Klug_Entscheiden.pdf).

Alle Mitglieder der ÖGDV sind dazu aufgerufen, nach obigen Beispielen Empfehlungssätze für eine verbesserte dermatovenerologische Versorgung vorzuschlagen, bitte an Frau Knob senden unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!